Fakten zum Artikel Insel der Gier

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Liebe Leser ,

ich schreibe nun seit vielen Jahren, die unterschiedlichsten Themen beschäftigten mich in dieser Zeit. Es ergaben sich Diskussionen, die lange anhielten, in manchen Bereichen auch nachhaltig waren und Veränderungen herbeiführen konnten. Als Autor ist es immer spannend, dann zu sehen, welche Reaktionen auf bestimmte Themen folgen.

Bei meinem Artikel mit dem Thema „Insel der Gier“ brach regelrecht eine Lawine der Entrüstung aus.

Neben den vielen kritischen Stimmen kamen und kommen auch viele, die exakt der gleichen Meinung sind und Veränderungen auf Sylt wünschen. Mir wird seit dem Erscheinen meines Artikels vorgeworfen, dass ich ein Sylt-Hasser bin. Das stimmt nicht, ganz im Gegenteil, Sylt ist und bleibt eine Perle der Natur. Ich verbringe viel Zeit hier, fotografiere und schreibe auf der Insel, lerne viele nette Menschen kennen und möchte das nicht missen.

Aber man kann Missstände, die ohne jeden Zweifel auf Sylt existieren, nicht einfach übersehen und totschweigen. Viele Urlauber schrieben mir, dass sie sich ihren Sylt-Urlaub nicht vermiesen lassen. Liebe Urlauber, das sollt Ihr auch gar nicht. Ihr seid herzlich willkommen auf der Insel Sylt. Ich habe nie etwas anderes geschrieben. Aber ihr sollt ein Feingefühl entwickeln, welche Unternehmen gnadenlos und skrupellos auf der Insel agieren, der Insel damit schaden, dem Tourismus schaden und an allererster Stelle Arbeitnehmerrechte beschneiden, trotz wirklich rentabler Geschäftsergebnisse.

Überrascht war ich, wie stark die meiste Kritik zu meinem Artikel darauf abzielte, dass ich schrieb, Unternehmer würden Sylt-Produkte nicht selbst herstellen und jeden Mist mit Sylt deklarieren, um ihn zu verkaufen. In einer Facebook-Gruppe wurden sogar die Manufakturen besonders erwähnt, die ich angeblich verunglimpfen würde. Nein, das habe ich nicht getan! Zumal die wenigen Manufakturen nicht wirklich zu der Mehrzahl der Arbeitgeber auf Sylt gehören.

Auch die Unternehmer bekamen von den heftigen Diskussionen Wind und mischten in den letzten 24 Stunden gerne mit oder ließen mitmischen. Daher entschloss ich mich am Sonntag spontan, nach Westerland zu fahren und einen kleinen Einkaufsbummel zu unternehmen. Ich wollte feststellen, ob meine Aussage, dass jedes Produkt mit Syltaufkleber ein Verkaufsgarant sei, so einfach bestätigt werden kann.

Erster Einkauf:

Eine Manufaktur direkt in der Friedrichstraße. Es ist Sonntag kurz nach 12. Die ersten Urlauber sind schon im Laden und ich geselle mich dazu.
Ein erstes Produkt schreit förmlich nach mir.

  • Schade Schokolade 2 Schade Schokolade 2 Schokolade aus Sylt: Natur-Vanille-Vollmilchschokolade.
    Auf der Rückseite viele interessante Infos dazu, eine EU-Betriebsnummer finde ich nicht.
    Aber dafür den Hinweis: Hergestellt in Xanten (am Niederrein).
    Also kein Sylter Produkt, auch wenn es als solches vermarktet wird.
  • Akazienhonig von Sylt? Pustekuchen! Sylter Akazienhonig?! Das zweite Produkt war ein Akazien-Honig.
    Wer als Verbraucher nachdenkt, der kann sich denken, dass es nicht viele Akazien auf Sylt gibt :) Beschriftung: Sylter Bienchen. Auf dem Deckel steht: Honig aus EG- und Nicht-EG-Ländern.
    Also auch hier wird mit Sylt geworben, obwohl kein Sylt drinsteckt.

Zweiter Einkauf:

  • Gebäck unter falscher Flagge Ein einfaches Teegebäck.
    Mir fällt sofort der Aufkleber auf der Verpackung auf.
    “Gruß von Sylt”. Hergestellt sind die Kekse in Hamburg, sehr interessant.
    Also auch hier kein Sylter Produkt.

Und genau das war der Vorwurf, den ich vielen Sylter Unternehmen in meinem Artikel gemacht habe.

Bevor jetzt wieder alle laut losschreien, natürlich gibt es auch die soliden, seriösen Sylter Unternehmen. Gerade diese haben aber darunter zu leiden, dass Mitbewerber Handelswaren als angebliche Sylter Manufaktur-Waren verkaufen. Die oben angeführten Beispiele sind mit Sicherheit gesetzlich in Ordnung, da überall die wirkliche Herkunft nachvollzogen werden kann, dennoch wird dem Verbraucher vorgegaukelt, dass es sich um ein Sylter Produkt handelt, obwohl es in Wirklichkeit irgendwo in Deutschland produziert wurde.

Weiter erhitzten sich die Gemüter an meiner Aussage, dass auf der Insel Sylt mangelnde hygienische Verhältnisse vorzufinden sind.
Mir liegen insgesamt 10 Kontrollberichte zu unterschiedlichsten Unternehmen vor, die alle auf Sylt ansässig sind. Ausstellende Behörde ist das Gesundheitsamt Husum.

Ich versichere an Eides Statt, dass die verschiedenen Inhalte in den Mängelberichten enthalten sind:

  • unzureichende Kühlung
  • Lebensmittel werden offen auf dem Fußboden gelagert
  • starke Kondensbildung, Lebensmittel kontaminiert mit Kondenswasser
  • Gesundheitsbehörde veranlasste bei der Kontrolle die Vernichtung der Lebensmittel
  • Lebensmittel mit Reinigungsmittel gelagert
  • Spülbecken haben keinen ordnungsgemäßen Ablauf
  • Boden schleimig und stinkend in den Kühlhäusern
  • Temperatur bei Soßen und Salaten nicht eingeladen
  • keine Kennzeichnung der Zusatzstoffe bei allen Verkaufsprodukten
  • Lebensmittel mit Schimmel verunreinigt

Arten- und Naturschutz auf der Insel Sylt:

hummer1 hummer4 Wie auf dem Foto zu sehen, handelt es sich um einen echten europäischen Hummer aus der Nordsee. Der Hummer ist voll mit Laich. Der Hummer stammt aus der Sylter Sterne-Gastronomie. Jährlich wird mit enormen Geldern der EU der europäische Hummer mit Besatz-Maßnahmen unterstützt, denn der europäische Hummer ist im Artenschutzabkommen enthalten.
In Dänemark werden diese Hummer ungeachtet der Auflagen gefangen. Die Hummer sind für den deutschen Markt nicht verkäuflich. Die einzige Ausnahme ist die Insel Sylt. Dort werden die Hummer gerne abgenommen, denn hier ist das Gesetz eben zweitrangig und Kontrollen kommen so gut wie nie vor.

hummer2 hummer3 Ein Hummer, wie er auf dem Foto zu sehen ist, trägt zwischen 1500-5000 Eier. Das heißt, mit jedem europäischen Hummer, der mit Eiern in der Sylter Sterne-Gastronomie landet, werden 1500-5000 neue Hummer umgebracht. Und die Sylter Prominenz ergötzt sich mit Sprüchen wie: „Da bekomme ich ja bei einer Hummer-Bestellung gleich Kaviar dazu.“

Für Hartgesottene gibt es auch noch ein heimlich aufgenommenes Video:

Was ich euch damit näher bringen will, ist wie sehr die Gier und der unglaubliche Kommerz auf der Insel Sylt verbreitet sind.

Die auf Sylt so beliebten Schillerlocken stammen vom Dornhai . Seit 12/2013 besteht in Europa absolutes Fangverbot für Dornhaie. Der Handel mit nicht aus der EU stammenden Dornhaien ist aber erlaubt. So kommt es, dass auf Sylt Tonnen von Dornhai-Bauchfleisch aus Neuseeland landen.
Teilweise werden diese geräuchert in Neuseeland gekauft,tiefgefroren oder im rohen Zustand gefrostet auf Sylt transportiert.
Nachhaltige, verantwortungsvolle Unternehmen haben dieses Produkt längst aus dem Sortiment genommen. Auf Sylt sind es nur wenige Unternehmen, die das Produkt nicht verkaufen.
Ziemlich das Gleiche gilt übrigens für den Aal. Verlinkung mit freundlicher Genehmigung von sea-shepherd

Mir wurde weiter vorgeworfen, dass es die von mir beschrieben Arbeitsverträge mit Arbeitskräften aus Nicht-EU-Ländern zu Hungerlöhnen nicht gibt. Ich habe daher die mir vorliegenden 25 Arbeitsverträge an einen Notar übersandt. Er wird die Echtheit und die Inhalte bestätigen. Diese Bestätigung werde ich im Laufe der nächsten Tage hier veröffentlichen. Ich habe den Mitarbeitern versprochen, ihre Identität geheim zu halten. Daher werde ich diesen Weg gehen. Es handelt sich um Arbeitsverträge von insgesamt 7 unterschiedlichen Arbeitgebern auf Sylt. Alle Arbeitsverträge sind Saison-Verträge aus 2014, also wirklich aktuell.

Es sind keine Ausnahmen, die ich im Artikel “Insel der Gier” beschrieben habe. Es ist die Realität auf der Insel.

Liebe Sylt-Urlauber, es gibt keinen Grund, Euch Euren Urlaub auf Sylt vermiesen zu lassen. Aber entwickelt eine Sensibilität für seriöse und unseriöse Unternehmen. Nur mit Eurer Hilfe werden sich Veränderungen auf dieser Nordsee-Perle ergeben.

Die Macht der Verbraucher ist die stärkste Macht der Welt, die nachhaltig etwas verändern kann.

Nutzt Eure Macht.

Ich habe keinen einzigen Unternehmer auf Sylt benannt, weder aus der Rubrik seriös noch aus der Rubrik unseriös. Es wäre beides unfair und würde – abgesehen von unendlich vielen Rechtsstreitigkeiten – nichts bringen. Natürlich gibt es auch Unternehmen, die wirklich hochseriös arbeiten auf Sylt. Aber genau diese haben es schwer unter den vielen schwarzen Schafen und verschwinden mehr und mehr von der Insel.

wegweiser In diesem Sinn, bis zum nächsten Artikel

Ihr

Martin Bühler

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